Tiefgaragensanierung: Alles, was Sie wissen müssen
- jonashesselbacher
- 15. Sept. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. März
Die Tiefgaragensanierung zählt zu den wichtigsten Maßnahmen im Bereich der Immobilienerhaltung, insbesondere bei älteren oder stark frequentierten Tiefgaragen. Durch ständige Belastung durch Tausalze, Feuchtigkeit, Abgase und mechanischen Abrieb kommt es über Jahre hinweg zu Schäden am Beton und an der Stahlbewehrung. Eine rechtzeitige und fachgerechte Sanierung der Tiefgarage ist daher entscheidend, um die Bausubstanz zu schützen, Folgekosten zu vermeiden und die Verkehrssicherheit dauerhaft zu gewährleisten. Zentrale Elemente der Tiefgaragensanierung sind die Chloridprüfung, die Betonsanierung und der Aufbau eines passenden Oberflächenschutzsystems, etwa OS 8 oder OS 10.

Schadensanalyse als Ausgangspunkt jeder Tiefgaragensanierung
Die Planung jeder Tiefgaragensanierung beginnt mit einer gründlichen Bestandsaufnahme. Hierbei kommt vor allem die Chloridprüfung im Beton zum Einsatz, da chloridinduzierte Korrosion zu den häufigsten Schadensursachen zählt. Mittels Bohrmehlanalysen wird der Chloridgehalt in unterschiedlichen Tiefenlagen gemessen.
Überschreitet der Wert 0,5 M.-% bezogen auf das Zementgewicht, ist die Bewehrung akut gefährdet. Auch die Karbonatisierungstiefe und die Betondeckung werden überprüft, um das Gefährdungspotenzial realistisch einschätzen zu können. Diese Diagnosedaten sind die Grundlage für die Auswahl der Sanierungsklasse nach der Instandsetzungsrichtlinie (Rili SIB) und die darauffolgende Betonsanierung.
Betonsanierung: Substanz erhalten und Tragfähigkeit wiederherstellen
Die Betonsanierung in Tiefgaragen beginnt mit dem Abtrag des geschädigten Betons, häufig durch Höchstdruckwasserstrahlen oder mechanisches Stemmen. Anschließend wird die freigelegte Bewehrung entrostet und mit einem zweilagigen Korrosionsschutz beschichtet. Die fehlenden Betonbereiche werden mit einem PCC-Mörtel oder SPCC-Systemen wiederaufgebaut. Diese Reprofilierung sorgt dafür, dass die ursprüngliche Geometrie des Bauteils und seine Tragfähigkeit wiederhergestellt werden. Die Betonsanierung Tiefgarage ist eine technisch anspruchsvolle Arbeit, die höchste Sorgfalt und die Einhaltung der DIN EN 1504 sowie der DAfStb-Richtlinien erfordert.
OS 8 & OS 10: Oberflächenschutzsysteme für dauerhafte Dichtigkeit
Nach Abschluss der Betoninstandsetzung ist der Aufbau eines geeigneten Oberflächenschutzsystems essenziell, um die sanierten Flächen vor erneutem Chlorideintrag, Wasser und mechanischer Belastung zu schützen. Besonders bewährt haben sich hier die Systeme OS 8 und OS 10. Das OS 8-System ist ein starres, chemikalienbeständiges Dünnschichtsystem mit einer Schichtdicke von etwa 2 mm und eignet sich besonders für begeh- und befahrbare Flächen mit geringer Rissgefahr. Das OS 10-System hingegen ist ein rissüberbrückendes, elastisches Dickschichtsystem (3–5 mm) für Flächen mit erhöhtem Rissrisiko, wie Rampen oder Deckenbereiche mit Spannungen. Beide Systeme bestehen aus Grundierung, Kratzspachtelung, Abdichtung und Versiegelung – abgestimmt auf die Anforderungen der Tiefgarage und geprüft nach den Technischen Regelwerken.
Tiefgarage abdichten – Was zusätzlich zu beachten ist
Neben der Tiefgarage abdichten durch Oberflächenschutzsysteme umfasst eine ganzheitliche Sanierung oft weitere Maßnahmen. Dazu gehören die Erneuerung der Entwässerungseinrichtungen, die Optimierung der Lüftung, der Einbau energieeffizienter LED-Beleuchtung sowie neue Bodenmarkierungen zur besseren Orientierung und Verkehrssicherheit. Jede dieser Maßnahmen trägt dazu bei, die Nutzungsqualität und Lebensdauer der Tiefgarage entscheidend zu erhöhen.
Kosten einer Tiefgaragensanierung realistisch einschätzen
Die Kosten für eine Tiefgaragensanierung variieren stark je nach Fläche, Schadensbild und gewünschtem Schutzsystem. Für einfache Beschichtungen mit OS 8 können zwischen 70 und 130 Euro pro Quadratmeter kalkuliert werden, während umfangreiche Maßnahmen mit Betonsanierung und OS 10-System schnell zwischen 200 und 500 Euro pro Quadratmeter liegen können. Eine detaillierte Planung, die Einholung mehrerer Angebote sowie die Zusammenarbeit mit spezialisierten Fachfirmen sind unerlässlich, um ein wirtschaftlich sinnvolles und technisch sicheres Ergebnis zu erzielen.
Fazit: Tiefgaragensanierung schützt langfristig vor Schäden
Abschließend lässt sich sagen: Eine Tiefgaragensanierung ist keine einfache kosmetische Maßnahme, sondern eine komplexe bautechnische Aufgabe, bei der alle Schritte – von der Chloridprüfung über die Betonsanierung bis hin zur OS 8- oder OS 10-Beschichtung – genau aufeinander abgestimmt sein müssen. Nur durch dieses abgestimmte Vorgehen lässt sich die Tiefgarage abdichten, instand setzen und langfristig vor neuen Schäden schützen. Eigentümer, Hausverwaltungen und Planer sollten diese Aufgabe daher nicht aufschieben, sondern aktiv angehen – für maximale Sicherheit, Werterhalt und Zukunftssicherheit ihrer Immobilie.
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